Psychotherapie ist eine Behandlung von psychischen (“seelischen”) Erkrankungen mit Hilfe von wissenschaftlich anerkannten Verfahren, Methoden und Techniken. Psychische Erkrankungen können das Erleben, das Verhalten sowie das geistige und körperliche Wohlbefinden stark beeinträchtigen und mit Leid, Angst sowie einer erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität einhergehen. Eine Psychotherapie ist dann ratsam, wenn psychische Probleme nicht mehr allein oder mit Hilfe von Familie oder Freunden gelöst werden können, sondern zu Krankheitserscheinungen führen, wodurch die alltägliche Lebensführung eingeschränkt wird.
Alle psychotherapeutischen Behandlungen haben gemeinsam, dass sie über das persönliche Gespräch erfolgen. Hierbei werden Methoden zur Reflektion sowie zur Veränderung von Verhaltensweisen und Gefühlswahrnehmungen behutsam und in Absprache mit dem Patienten eingesetzt (z.B. freie Mitteilung von Gedanken und Einfällen oder konkrete Aufgaben, um z.B. Ängste zu bewältigen).
Wie funktioniert eine Psychotherapie?
Die psychotherapeutische Behandlung hilft, seelisches Leid und seelische Krankheit durch das Gespräch mit der Therapeutin zu lindern oder zu bessern. Die Behandlung kann allein oder im Rahmen einer Gruppentherapie erfolgen. Einzelsitzungen dauern etwa 50 Minuten, Gruppentherapien 100 Minuten. Eine Kurzzeittherapie dauert 12-24 Sitzungen, eine Langzeittherapie 60 Sitzungen. Die Kosten werden bei Vorliegen einer seelischen Erkrankung nach Antragstellung von den Krankenkassen getragen. Meist finden die Sitzungen wöchentlich bis 14-tägig statt. Die Sitzungshäufigkeit wird individuell besprochen. Vor Beginn der Therapie findet ein Erstgespräch zur allgemeinen Information und Abklärung, ob eine Therapie sinnvoll ist, statt. Dann folgen bis zu 4 probatorische Sitzungen, in denen die Diagnostik und der Behandlungsplan erarbeitet werden. Die probatorischen Sitzungen sollen dem Patienten dienen, die Therapie und die Therapeutin kennenzulernen, er kann ein Gefühl dafür bekommen, ob der Aufbau eines vertrauensvollen Arbeitsbündnisses möglich ist.
Eine wesentliche Bedingung für das Gelingen einer Psychotherapie ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und Therapeutin. Auf dieser Grundlage biete ich Ihnen die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen das eigene Erleben und Verhalten sowie Beziehungserfahrungen zu besprechen, zu erleben und zu überdenken. Das Ziel der Therapie ist das Ausprobieren und Herbeiführen von Veränderungen.
“Meine Grundhaltung in der Therapie ist neben einer wertschätzenden, achtsamen, fürsorglichen und haltgebenden Atmosphäre die Selbstbestimmung eines jeden Patienten zu respektieren und zu fördern. Unsere gemeinsame Arbeit geschieht auf eine für den Patienten nachvollziehbare Art und Weise, so dass jeder seine Eigenverantwortung nutzen kann.”
Welche Therapiemethoden nutze ich?
Die kognitive Verhaltenstherapie hat den Grundsatz, dass wir unser ganzes Leben lang lernen können. Unser Verhalten, unsere Gedanken und Gefühle sind durch unsere Erfahrungen in unserem Leben geprägt. Mittels Arbeiten an Gedanken und Veränderung von Verhaltensweisen werden psychische Probleme bearbeitet, das Bewältigungsrepertoire des Patienten erweitert. Die kognitive Verhaltenstherapie entstand aus den unterschiedlichsten Lerntheorien und wurde durch den kognitiven Ansatz erweitert. Konkret sieht die Behandlung bei mir wie folgt aus:
Schritt 1: Analyse
In der Problem- und Verhaltensanalyse schaue ich zuerst mit dem Patienten, welche in der Lebensgeschichte erlernten Einstellungen und Verhaltensweisen heute noch hilfreich und welche störend und behindernd sind und damit die Lebensqualität und Gesundheit einschränken. Dazu machen wir uns erst ein genaues Bild über das aktuelle Problem sowie über die Lebensgeschichte des Patienten (Anamnese).
Schritt 2: Therapieziele
Nach der Anamnese und Problemanalyse erarbeite ich zusammen mit dem Patienten die Ziele für die Therapie. Was soll sich verändern? Woran würden wir merken, dass die Therapie gut gelaufen ist?
Schritt 3: Das Behandlungskonzept
Sind die Ziele klar gesteckt, stelle ich dem Patienten meine Ideen vor, die ich konkret zu ihm und den Informationen, die er mir über sich gegeben hat, entwickelt habe. Dieses Behandlungsmodell ist nie statisch und wird individuell auf aktuelle und persönliche Bedürfnisse angepasst. Vor der Behandlung wird die Art und Weise der Behandlung genau geklärt.
Schritt 4: Die Behandlung
Die Behandlung erfolgt größtenteils durch das persönliche Gespräch und enthält oft konkrete Verhaltensübungen wie Achtsamkeitsübungen, Entspannungsübungen, soziales Kompetenztraining, Selbstsicherheitstraining, Konfrontationsübungen von beängstigenden, bisher vermiedenen Situationen und kognitive Methoden. Letztere befassen sich mit Einstellungen, Bewertungen und Überzeugungen des Patienten, die dann mittels unterschiedlicher Techniken auf ihre Funktionalität hin untersucht und gegebenenfalls modifiziert werden.
Schritt 5: Zielanalyse & Beendigung der Therapie
Immer wieder in der laufenden Therapie, aber gerade auch zum Ende hin wird geklärt, wie weit die gesetzten Ziele erreicht wurden. Wir erarbeiten und erproben Strategien zur Rückfallprophylaxe. Die Therapie läuft in einem gemeinsam und von dem Kostenträger festgelegten Zeitraum aus.
Dieses verhaltenstherapeutische Vorgehen bewährt sich nicht nur in akuten Krisen und Belastungssituationen, sondern auch, wenn psychische Symptome zunehmend das Leben einschränken.
Mit der Schematherapie hat ihr Begründer Jeffrey Young die kognitive Verhaltenstherapie weiterentwickelt, um Emotionen besser bearbeiten zu können. Aktuelle belastende und überwältigende Emotionen haben oft etwas mit Mustern/Konzepten (Schemata) zu tun, die wir in unserer Kindheit entwickelt haben. „Ein Schema ist demnach ein meist in der Kindheit entwickeltes festes Muster aus zusammengehörigen Erinnerungen, Gefühlen und Gedanken“ (Eva Faßbinder, Ulrich Schweiger, Gitta Jacob).
Diese Schemata beeinflussen unser aktuelles Denken, Fühlen und Handeln nachhaltig, ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind. Diese alten Muster zu begreifen, erspüren, bewusst zu machen sowie Alternativen zu entwickeln, zu erleben und auszuprobieren ist Inhalt der Schematherapie. Dabei wird mit kognitiven, emotionsfokussierten und verhaltensbezogenen Techniken gearbeitet.
Das Ziel der Schematherapie ist die Veränderung der Wirkung ursprünglicher Muster auf unser Leben.
Die Psychoonkologie ist die begleitende psychotherapeutische Behandlung von Krebspatienten. Hierbei geht es vor allem um die Unterstützung im Krankheitsverlauf der Krebserkrankung oder bei Krisen. Es kann um die Verarbeitung der Diagnose, den Umgang mit Stress oder die Bearbeitung sozialer Veränderungen oder aktueller Probleme gehen. Das Vorgehen und die Themen der Behandlung werden individuell auf die Bedürfnis- und die Gesundheitslage des Patienten angepasst, um die Intensivität der bereits bestehenden Belastung reduzieren.
Mögliche Kerninhalte sind:
- die aktuelle Unterstützung in Krisensituationen
- die Bearbeitung von Lebensthemen und Lebensveränderungen aufgrund der Krebserkrankung
- Stärkung der Ressourcen im Umgang mit der Krebserkrankung
- Raum und Umgang mit Emotionen
Nach traumatischen Erfahrungen leiden Menschen oft – teils zeitnah zum Erlebnis, teils Jahre später- unter einer Vielzahl von meist irritierenden Symptomen, wie z.B. unerklärlichen und plötzlich auftretenden Ängsten und Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit, Schreckhaftigkeit, Gefühl von Leere und Gefühllosigkeit, sozialen Konflikten, veränderter Wahrnehmung und vieles mehr.
„Heilung heißt bei einem traumatisierten Menschen nicht „restitutio ad integrum“i.S. eine Wiederherstellung des Zustandes vor dem Trauma. Was wir anstreben können, ist, dass traumatische Erinnerungen nicht mehr quälen, mit Emotionen erinnert werden können, ohne dass man sich davon überwältigt fühlt und dass sich dadurch der traumatische Stress zurückbilden kann.“ (Luise Reddemann)
Traumatherapie kann drei Stufen beinhalten. Ob es sinnvoll ist, alle drei Stufen mit einem Betroffenen zu bearbeiten, wird individuell abgesprochen:
1. Stufe: Stabilisierung
Hier werden unterschiedliche Techniken erlernt, um den traumatischen Stress zu reduzieren und zu regulieren.
2. Stufe: Auseinandersetzung
Auseinandersetzung mit den traumatischen Inhalten, sodass Erinnern ohne Überflutung möglich wird.
3. Stufe: Therapieauswertung
Nach Auswertung der Therapie Entwicklung von Lebensperspektiven und Hilfsstrategien für die Zeit nach der Therapie.
Dipl.-Psych. Marion Hesse
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